Korsika – Mare à Mare sud

Im Mai 2012 sind Philipp und ich nach langer Vorlaufzeit wieder einen Fernwanderweg gegangen. Wir durchquerten Korsika von Porto-Vecchio nach Propriano auf dem Mare à Mare sud in sieben Etappen.

Steckbrief

Region: Südkorsika / Alta Rocca

Länge: 99 km

Höhenmeter: 5460 m

Tourenzeit: 44:45 h

Wanderzeit (in Bewegung): 31:00 h

Höchster Punkt: 1335 m

Tiefster Punkt: 105 m

Schwierigkeit: moderat

Planung

Sieben Jahre hat es gedauert um nach unserem legendären Griechenlandurlaub wieder zusammen auf die lange Tour zu gehen. Korsika stand schon länger als Ziel fest, dadurch war auch die Jahreszeit vorgegeben. Im Frühjahr und Frühsommer wandert es sich hier am besten. Die konkrete Planung erfolgte ab Herbst 2011. Wir durchforsteten das Internet nach den Fernwanderwegen in Korsika. Der GR20 schied aufgrund der Etappenlänge und unserem Konditionsempfinden aus. Letztendlich fiel unsere Wahl auf den mare a mare sud und wir orientierten uns bei der Etappenplanung stark an der Beschreibung auf Wartha. Er ist mit fünf Etappen der kürzeste der Wege. Mit jeweils einem Hin- und Rückreisetag wären wir genau eine Woche unterwegs.

Ab jetzt wurde es etwas problematisch. Es ist nämlich gar nicht so einfach, von Deutschland aus nach Korsika zu kommen. Flüge mit Zwischenstopp in Frankreich fielen weg (zu lange Transferzeiten, teilweise 8 Stunden oder mehr!) und von München, Stuttgart oder Düsseldorf waren die Flugzeiten ungünstig. Wir entschieden uns für eine An- und Rückreise mit Germanwings von Köln/Bonn nach Bastia. GW fliegt jeden Samstag und Dienstag die Ziele an, das bedeutet, wir können den Urlaub auf zehn Tage strecken. Ein Ruhetag zwischendurch und einer am Ende passen perfekt zu unserem Verständnis eines Wanderurlaubs! Der Flug wurde gebucht, die Reisezeit steht fest: 5. bis 15. Mai.

Wir mussten die Gretchenfrage beantworten: Zelt oder Herberge oder beides. Erste Idee war: beides, immer abwechselnd. Wir entschieden nachher dagegen. Wir sahen sowieso an vielen Etappenzielen Herbergen vor, da können wir für drei weitere Nächte auch auf das Zusatzgewicht von Zelt, Isomatte und Schlafsack gerne verzichten. Die Herbergen wurden von Philipp gebucht, da sein Französisch definitiv um ein vielfaches besser ist als meines. Die Herbergen verlangen ca. 45 EUR für eine Übernachtung im Mehrbettzimmer (4-6 Betten) inkl. Halbpension mit Abendessen und Frühstück. D.h wir mussten außer Knabberkram und Getränken nichts weiter mitnehmen. Eine Anzahlung war stets zu entrichten.

Ich kümmerte mich um die Transfers vor Ort. Taxis sind vollkommen überteuert, Bahnlinien nach Süden gibt es nicht, also bleiben nur die Überlandbusse. Es gibt kein zentral organisiertes Transportwesen, alle Informationen zu den Bussen findet man nur auf Corsica Bus. Wichtig: Überlandbusse halten nicht am Flughafen! Unsere Linie hält ca. 3 km von Flughafen entfernt. Die Fahrzeiten passen gut zu unseren Flugzeiten. Wir landen vormittags in Bastia und könnten den Nachmittagsbus nach Porto-Vecchio nehmen. Von Propriano geht es über Ajaccio zurück nach Bastia, wo wir am nächsten Morgen zurückfliegen wollen.

Der Plan kommt ins Schwanken, als im April der Sommerflugplan von Germanwings geändert wird. Wir haben plötzlich nur noch zwei Stunden zwischen der Landung in Bastia und der Busabfahrt nach Porto-Vecchio. Das ist der letzte Bus vor Montag und alle Herbergen sind gebucht. Wenn wir diesen Bus verpassen, müssten wir wohl oder übel ein Taxi für ca. 200 EUR nach Porto-Vecchio ordern! Der Plan: wir nehmen ein Taxi vom Flughafen zur Bushaltestelle.

Anreise

Von Köln/Bonn geht der Flieger nach Bastia und von dort fahren wir mit dem Bus nach Porto-Vecchio. Unsere Unterkunft ist in Muratello, der Vermieter holt uns dankenswerterweise am Bahnhof ab. Details

Etappe 1: Muratello – Cartalavone

Offizieller Startpunkt
Offizieller Startpunkt

Wir laufen von Muratello zum Startpunkt des mare a mare sud und von dort bis nach Cartalavone. Für die 13,2 km benötigen wir 5:15 Stunden, incl. 1100 Höhenmetern. Details

Etappe 2: Cartalavone – Levie

Carbini
Carbini

Tag 3 bringt uns in 6:42 Stunden 13,7 km weiter nach Levie. Dabei geht es 694 m hoch und 1170 m wieder runter. Details

Etappe 3: Levie – Serra-di-Scopamema

Sorbollano
Sorbollano

Von Levie nach Serra-di-Scopamena nehmen wir die kürzere Strecke. 15,5 km weiter und 7:28 Stunden später erreichen wir das Etappenziel. Bergauf geht es 820 m und bergab sinds 566 m. Details

Etappe 4: Rundgang Serra-di-Scopamema – Quenza (ohne Gepäck)

Am Bocca d’Arja Petrosa
Am Bocca d’Arja Petrosa

Unser erster Ruhetag. Wir gehen ohne Gepäck nach Quenza und Aullène. Ganz entspannt dauert es 6:33 Stunden und 19,4 km, bis wir wieder in Serra ankommen. Und dabei steigen wir 862 m hoch und wieder runter. Details

Etappe 5: Serra-di-Scopamema – Sainte-Lucie-de-Tallano

Sainte Lucie de Tallano
Sainte Lucie de Tallano

Die kürzeste Etappe ist nur 10,8 km lang. Aber die 523 m bergauf und 1010 m bergab sind für uns kraftraubend, so dass wir erschöpft nach 5:01 Stunden in Saint-Lucie ankommen. Details

Etappe 6: Sainte-Lucie-de-Tallano – Burgo

Bucht von Propriano
Bucht von Propriano

Die letzte Wegstrecke des mare a mare sud führt uns über 16,0 km von Sainte-Lucie bis Burgo. Die Steigungen ist wieder ordentlich: Bergauf 777 m, Bergab 1046 m. Nach 7:27 Stunden sind wir am Ende des eigentlichen Weges. Details

Etappe 7: Burgo – Olmeto

Unterwegs!
Unterwegs!

Unsere Wanderung geht noch eine Etappe auf dem mare e monti sud weiter. Wir gehen in 5:06 Stunden die 9,9 km von Burgo nach Olmeto. Nur 684 m Höhenmeter und 646 m sind eigentlich ein Klacks, doch nach sechs Etappen für uns deutlich zu spüren. Details

Ruhetag in Olmeto

Wir gönnen uns einen Tag Entspannung und fahren mit dem Taxi nach Propriano, schauen uns die Stadt an und legen uns an den Strand.

Rückreise über Ajaccio und Bastia

Bastia - Yachthafen
Bastia - Yachthafen

Mit dem Bus fahren wir nach Ajaccio und haben hier vier Stunden Aufenthalt, bevor es mit dem Bus weiter nach Bastia geht. Da unser Flieger erst am nächsten Tag abends startet, besichtigen wir noch Bastia.

Bilder

Unterkünfte im Überblick